Geschichte

Die Geschichte des Humbergturmes und des Vereins

1896 gründeten engagierte Lauterer Bürger den Humberg-Verein mit dem Ziel,
die Finanzierung und den Bau eines Aussichtsturms auf dem im südlichen Stadtwald Kaiserslauterns gelegenen Großen Humberg (425 m) zu verwirklichen.
Der erste Eintrag im Protokollbuch dieses Vereins schildert die Geschichte der Vereinsentstehung anlässlich eines sonntäglichen Frühschoppens am 23. August 1896
im Hotel Krafft in Lauterns Marktstr. 19.

Kurzer Überblick über die Geschichte der Entstehung des Humberg-Vereins:

Schon seit Jahren wurde in der Bevölkerung der Stadt Kaiserslautern der Wunsch lebhaft geäußert,
es möge auf dem 424 m hohen großen Humberg ein Aussichtsturm errichtet werden,
welcher die Umgebung der Stadt verschönern, allen Naturfreunden einen Schutz gegen Wind und Wetter
auf der Höhe dieses Berges gewähren und den Genuss des weiten großartigen Panoramas,
das der Blick von der Spitze des Humbergs gewährt, verschaffen sollte.
Lange Jahre blieb die Ausführung des Gedankens mir ein frommer Wunsch.

Auch der anfangs der neunziger Jahren gefasste Beschluss des hiesigen Stadtrates,
es solle die Erbauung eines Aussichtsturmes auf dem Humberg
in Aussicht genommen werden, änderte hierin nichts.
Es blieb der persönlichen Initiative u. Tatkraft hiesiger Naturfreunde
und zugleich Freunde der Verschönerung der Barbarossastadt und ihrer Umgebung vorbehalten,
die Ausführung des Planes in das Werk zu setzen und zwar mittels
eines eigens und einzig und allein zu diesem Zwecke gegründeten Vereines.

Am Sonntag, 23. August 1896, vormittags, 11:50 Uhr,
gründeten die Herren Steueroberkontrolleur Liebler, prakt. Arzt Dr. Kinscherff,
Rechtspraktikant Dr. Müller, Kaufmann Ernst Kieffer jr. u. Malzfabrikant Gelbert
gelegentlich eines Frühschoppens am runden Tisch im Hotel Krafft einen Humberg-Verein,
der den obengenannten Plan verwirklichen sollte.
Dieselben zeichneten und zahlten zugleich die ersten Beiträge
und warben in den nächsten Tagen um Mitglieder.
Nachdem sie sich überzeugt hatten,
dass die neue Vereinsgründung überall freudigen Anklang fand,
wurde mittels Postkarten, die bereits ein Bild des geplanten Turmes trugen,
zu der konstituierenden Versammlung des Vereines eingeladen.

Bei der ersten Generalversammlung am 14. September 1896
wurde Major Karl Mottes zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Zu den Gründungsmitgliedern zählten u.a. Bürgermeister Dr. Orth,
sein Vorgänger Geh. Hofrat von Neumayer, der Nähmaschinenfabrikant Pfaff,
Buchdruckereibesitzer Thieme sowie die Kommerzienräte Karcher und Pfeiffer.

Die Pläne für den Turm schuf der damalige Lauterer Bauamtmann
und spätere Ministerialdirektor und Vorstand der Obersten Baubehörde
im Königlichen Staatsministerium des Innern in München, Ludwig Ritter von Stempel.
Der Humbergturm ist ein für die wilhelminische Zeit typischer
monumentaler Sandstein-Quaderbau mit neuromanischen Anklängen.
Der achteckige Sockel hat eine Höhe von 8,65 Metern,
die den unteren Turm nach zwei Seiten umrundende Freitreppe hat je 33,
die Wendeltreppe im Innern des zylindrischen schlanken Turmschafts 130 Stufen.
Die Aussichtsplattform liegt in einer Höhe von 28,16 Metern über dem Erdboden.
Die Gesamthöhe des Turms beträgt heute 35,77 Meter.

Im Frühjahr 1899 erfolgte die Grundsteinlegung.
Vermutlich wegen schlechten Mörtels stürzte der bereits
auf zehn Meter Höhe angewachsene Turm am 3. Mai 1899 ein.
Nach dem Wiederaufbau konnte der Turm am 2. September 1900 eingeweiht werden.

Im März 1909 löste sich der Humberg-Verein auf.
Man hatte über neue Projekte nachgedacht, diese aber verworfen.
Die eigentliche Aufgabe war erfolgreich beendet. Der Humbergturm war gebaut und bezahlt.
Turm und Barvermögen von 1800 Mark gingen in das Eigentum der Stadt Kaiserslautern über.

Im Ersten Weltkrieg waren Luftbeobachter auf dem Humbergturm stationiert.
Im Zweiten Weltkrieg war eine Einheit der Luftnachrichtentruppe
auf dem Großen Humberg in Stellung gegangen.
Der damals abgetragene zweigeschossige hölzerne Turmaufbau
wurde 1950 durch einen vereinfachten Sandsteinaufbau mit neuem Turmhelm ersetzt.

Im Jahr 2000 beging der Humbergturm sein 100. Jubiläum.
Hunderte Besucher pilgerten am Sonntag, den 17. September, zum Fest auf den Großen Humberg.

Am 20. Dezember gleichen Jahres fand auf dem Bremerhof
der Auftakt zur Gründung des Humbergturm-Vereins Kaiserslautern e.V. statt.
Die Idee dazu kam von Wolfgang Albrecht, dem damaligen Leiter des Wasserwerks,
anlässlich einer Glühweinrunde auf dem Lauterer Weihnachtsmarkt.
Der Verein sollte sich des Bauwerks annehmen,
das so vielen Bürgern der Stadt Kaiserslauterns ans Herz gewachsen ist.

Die am 14. Februar 2001 folgende konstituierende Sitzung konnte Werner Weisenstein,
Mitglied des Stadtrates und Ortsvorsteher Betzenberg, für den Vorsitz des Vereins gewinnen.
Seit dem 15. Mai 2013 ist Werner Lademann Vorsitzender
des Humbergturm-Vereins Kaiserslautern e.V.

Vorsitzender Werner Lademann (rechts) und der ehemalige Vorsitzende
Werner Weisenstein (links)

 

 


Audio-Datei: Geschichte des Humbergturmes

Geschichte-Humbergturm.mp3